Schulische Selbstverwaltung

Die soziale Quintessenz der Waldorfschule besteht darin, dass sie sich selbst verwaltet. Damit möchte sie den an der Entwicklung des Kindes und jungen Menschen sich orientierenden pädagogischen Gestaltungsraum gegenüber unsachgemäßen wirtschaftlichen, politischen und wissenschaftlichen Interessen sicherstellen. Daraus ergibt sich die Auffassung, dass Schule keine Veranstaltung des Staates, sondern einer sich frei bildenden Gemeinschaft von Lehrern, Eltern und Schülern ist. Zentrales Leitungsorgan ist die Schulleitungskonferenz, die aus allen vollangestellten Lehrern besteht. Diese wird flankiert durch einen Rechts-und Wirtschaftskreis, an dem maßgeblich auch Eltern beteiligt sind. Es gibt somit keinen Direktor, und unter den Lehrern keine anderen Unterschiede als die, die sich aus Iniative und Arbeitseinsatz ergeben. Für alle gilt die gleiche Gehaltsordnung ohne Rangstufen. Die Eltern beteiligen sich in vielfältigen Arbeitskreisen an den Gestaltungsaufgaben der Schule, ebenso wie eine Vertretung der Schüler.

Mitarbeit der Eltern

ElternmitarbeitAls Elternarbeit werden die Aktivitäten der Eltern bezeichnet, die über den Besuch der gesetzlich vorgeschriebenen Elterntreffen und -gespräche hinausgehen. Den Rahmen, das Tätigkeitsfeld und den Umfang bestimmt jedes Elternteil selbst. Niemand wird überfordert, aber jede Aktivität ist wichtig: Das Kuchenbacken, die Organisation von und die Mithilfe bei Veranstaltungen, die Arbeiten an den Unterrichtsräumen, Ideen und Wissen, das an andere weiter gegeben wird. Eltern sind in einer Waldorfschule oft umfangreicher eingebunden als an einer staatlichen Regelschule. Diese Arbeit macht den meisten Eltern großen Spaß, können Sie doch direkt in die Geschicke „Ihrer“ Schule eingreifen und sich mit ihren Talenten einbringen.

Die 7 Thesen der Elternmitarbeit

  1. Elternarbeit macht Freu(n)de.
  2. Die Elterntreffen sind ein Baustein der familiären Schule.
  3. Kennenlernen schafft Vertrauen. Vertrauen setzt positive Kräfte frei.
  4. Präsente Eltern sind gut über Unterrichtsmethoden und soziale Aspekte der Klassen informiert.
  5. Die finanzielle Gesamtverantwortung der Schule tragen die Eltern. Je enger die Finanzen werden, desto wichtiger werden Ideen und Aktivitäten der Eltern.
  6. Die Übernahme der Verantwortung durch Eltern führt zur Entfaltung der Fähigkeiten der Eltern.
  7. Qualitätssprünge im Lern- und Lehrumfeld sind nur durch Initiativen der Eltern zu schaffen. Diese Qualitätssprünge führen zu verbesserten Lern- und Lehrleistungen und damit zu ruhigeren Nächten der Waldorfeltern.

Waldorfschulen bieten neben dem staatlich vorgeschriebenen Stoffplan zusätzlichen handwerklichen und künstlerischen Unterricht an. Darüber hinaus sind Orchester, Chor und Theateraufführungen fester Bestandteil des Lehrstoffes. Dieses „Mehr“ wird vom Staat nicht rückfinanziert, sondern die Schulgemeinschaft als Ganzes trägt die finanzielle Gesamtverantwortung. Mit der Last der Finanzen gewinnt die Schulgemeinschaft Gestaltungsfreiheit. Waldorfeltern müssen zwar Verantwortung übernehmen; haben aber dadurch die Chance, die Qualität der Ausbildung der eigenen Kinder mitzugestalten.